Zuluftdurchlass - Induktionslüftung

Da die Luftdurchlässe bei falscher Auswahl, Dimensionierung bzw. Anordnung zu Behaglichkeitsproblemen sowie zu Schallbelästigungen führen können, ist bei der Planung besondere Sorgfalt und eine entsprechende Erfahrung seitens des Planers bzw. Installateurs gefragt.

 

Arten von Luftdurchlässen

Man unterscheidet bei der Komfortlüftung zwischen folgenden Luftdurchlässen:

  • Zuluftdurchlass
  • Überströmdurchlass
  • Abluftdurchlass

 

Kritisch hinsichtlich Behaglichkeit und Schall sind vor allem die Zuluftdurchlässe.

 

Zuluftdurchlässe (Zuluftauslass)

Der Zuluftdurchlass (das Zuluftventil) ist neben dem Lüftungsgerät die Hauptursache für Schallbelästigungen. Um diese Schallbelästigungen zu vermeiden, sind beim Zuluftdurchlass folgende Punkte zu beachten:

  1. Richtige Durchlassgröße für die entsprechende Luftmenge
  2. Richtige Platzierung des Zuluftdurchlasses im Raum
  3. Richtige Durchlassauswahl für die Raumverhältnisse bzw. die gewählte Platzierung

Grundsätzlich muss zwischen Quellluftauslässen und Auslässen für eine Induktionslüftung unterschieden werden.

 

Ein Auslass für ein Induktionssystem ist in Deckennähe angebracht. Durch die Art des Durchlasses kann die „Wurfweite“ und die „Wurfrichtung“ der Zuluft gewählt werden. Die folgenden Ausführungen gelten vor allem für Induktionssysteme.

 

Zuluftduchlass - Richtige Durchlassgröße

Um die geforderten Schallwerte von 25 dB(A) im Wohnraum bzw. 23 dB(A) in den Schlafräumen einzuhalten, kann man als grobe Richtlinie folgende Luftmengen über einzelne Zuluftdurchlässe in den Raum einbringen:

  • DN  80 ca. 20 - 30 m³/h
  • DN 100 ca. 30 - 50 m³/h
  • DN 125 ca. 50 - 70 m³/h

 

Für eine genaue Dimensionierung und Bestimmung der Schallbelastung ist aber immer das Auslegungsdiagramm des Durchlasses heranzuziehen.

 

Zuluftdurchlass - Richtige Platzierung

Der Zuluftdurchlass sollte so platziert werden, dass er die Nutzung des Raumes nicht beeinträchtigt. D.h. der Zuluftdurchlass sollte an Stellen platziert werden die niemals verstellt werden können und möglichst weit weg von den Hauptaufenthaltsbereichen der Nutzer liegt. Die Anbringung eines Zuluftdurchlasses für eine Induktionslüftung direkt über der Tür eines Raumes bzw. im Fensterbereich ist dafür sehr gut geeignet. An solchen Stellen kann der Durchlass nicht mit Einrichtungsgegenständen (z.B. einem Stockbett, Kasten) in Konflikt kommen. Quellluftauslässe werden meist im Bereich unter dem Fenster angebracht.

 

Um die Schallbelastung im Raum möglichst gering zu halten, sollten Zuluftdurchlässe wenn möglich nicht in Raumecken bzw. bei Raumkanten angebracht werden. Ein Abstand von ca. 50 cm von Raumecken bzw. 20 cm von einer Raumkante sollte im Optimalfall eingehalten werden, denn Raumecken bzw. -kanten wirken wie Trichter und erhöhen die Schallbelastung im Aufenthaltsbereich.

Abbildung 1: Zuluftauslass mit mind. 50 cm Abstand von Raumecken und 20 cm von Raumkanten.

Zuluftdurchlass - Induktion

Aus der großen Anzahl der verschiedenen Zuluftdurchlässe muss für den entsprechenden Raum bzw. für die gewählte Platzierung das geeignete Modell ausgewählt werden.

Beispiele für Zuluftdurchlässe (2mal Decken- und 2mal Wanddurchlass)

 

Bei der Durchlassauswahl stehen vor allem die beiden folgenden Aspekte im Vordergrund

  • Strahlausbildung und Wurfrichtung
  • Wurfweite

 

Bei der Strahlausbildung unterscheidet man zwischen  radial, konisch und flach.

Abbildung 3: verschiedene Strahlausbildungen

Bei radialen Zuluftauslässen kann der Winkel der ausströmenden Luft teilweise noch mit Sektorenplatten eingeschränkt werden, sodass die Luft nicht gleichmäßig über 360° ausströmt, sondern in eine bestimmte Richtung.

 

Zuluftdurchlässe können sowohl an der Wand als auch an der Decke angebracht werden. Zu beachten ist jedoch, dass die Durchlässe für die Decke eine andere Ausströmrichtung besitzen, als die an der Wand. Die verschiedenen Durchlässe können daher nicht beliebig eingesetzt werden.

 

2.Wurfweite und Coanda-Effekt (Induktionslüftung)

Zwei Begriffe, die bei Induktionslüftungen zum Tragen kommen, sind die Wurfweite und der Coanda-Effekt.

 

Wurfweite: Unter Wurfweite versteht man jene Strecke vom Durchlass bis zu dem Punkt, an dem die Luftgeschwindigkeit der Zuluft auf 0,2 m/s abgesunken ist.

Abbildung 4: Definition Wurfweite (l0,2)

Aufgrund der kleinen Raumgrößen, der geringen Luftgeschwindigkeiten und der internen Luftverwirbelung in Wohnungen spielt die Wurfweite bei Komfortlüftungen meist nur eine untergeordnete Rolle, sodass für die Auswahl des Durchlasses vor allem die Strahlausbildung bzw. die Wurfrichtung ausschlaggebend ist.

 

Coanda-Effekt: Unter "Coanda-Effekt" versteht man die Eigenschaft strömender Luft oder Flüssigkeiten, die sich an ebene Flächen anlegen oder andere parallele Strahlen anziehen.

Abbildung 5: Coanda-Effekt

Wird eine Zuluftströmung in geringem Abstand zur Decke angeordnet, so kann dem sich ausbildenden Luftstrahl nur von unten ungestört Sekundärluft zuströmen. Zwischen Decke und Strahl bildet sich ein Unterdruck, der bewirkt, dass der Luftstrahl länger an der Decke bleibt.

Durch den Coanda‑Effekt verlängert sich die Wurfweite. Aufgrund der geringen Strömungsgeschwindigkeiten bei Wohnraumlüftungen ist dieser Effekt allerdings nicht sehr ausgeprägt.